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  • Writer's pictureMaria Schoenfeld

Yoga und Bewusstsein - kriyā yoga

Updated: Nov 10, 2023

Häufig liest und hört man vom Zusammenhang zwischen Yoga und Bewusstsein. Aber woher stammt diese Annahme und was bedeutet sie konkret für uns und unsere Yoga-Praxis? Das Standardwerk des Yoga, die Yoga-Sūtra von Patañjali, besagt schon zu Beginn des 2. Kapitels tapaḥ svādhyāy-īśvarapraṇidhānāni kriyā-yogaḥ “Disziplin, Selbststudium und Hingabe an Gott machen den Yoga der Tat aus.”


So viel ist klar, dass Disziplin, Selbststudium und Hingabe an Gott einen guten Yogi ausmachen. Aber warum schrieb Patañjali dann nicht einfach, dass Sie den Yoga ausmachen? Warum betont er so, dass diese drei Aspekte kriyā-yoga, Yoga der Tat, formen? Dabei geht es bei kriyā-yoga vielmehr als um das Tun an sich, sondern um das Bewusstsein bei allem was man tut. Bloßes Tun macht noch keinen Yogi und keine Yogini. Erst wenn wir die Dinge bewusst erledigen und bewusst handeln, dann verhilft dieses uns auf dem Yogaweg die leidvollen Spannungen und Leidenschaften (kleśa) zu sublimieren und zu beseitigen.

 

Der Yoga des Patañjali (auch bekannt als achtblättrige Blüte oder Raja Yoga) ist eine praktische und philosophische Tradition. Sie soll angefangen bei den ethischen und moralischen Regeln (yama und niyama), über Körperarbeit (āsana) und Atemlenkung (prāṇāyāma) in höhere Aspekte des Yoga wie Sinneszurückziehung (dhāraṇā), Kontemplation und Meditation (dhyāna) einweisen, mit dem Ziel der geistigen Befreiung (samādhi). Andere Yoga-Schulen und große Yoga-Meister haben den kriyā-yoga unterschiedlich ausgelegt (vgl. zum Beispiel die Tradition nach Paramahansa Yogananda). Mein Plädoyer an die ernsthaft praktizierenden Yogis und Yoginis ist, Yoga vielmehr als bloße Körperarbeit zu sehen und zu unterrichten. Es ist Körperarbeit mit dem Ziel zur Bewusstheit und zur Selbstverwirklichung. Yoga hat Bewusstseinsschulung zum Ziel - traditionsübergreifend.

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